Spiegelbild des Bösen, Bonus-Sonderausgabe 

Spannend ... Schockierend .... Erlebt in drei Kurzgeschichten den blanken Horror ... Nichts für schwache Nerven ... Bist du stark genug das Grauen zu überleben?


George zieht für seinen neuen Job an einer High School um. Als er ein kleines Häuschen zu einem Spottpreis erwirb, kann er sein Glück kaum fassen. Dann eines Nachts entdeckt er auf dem Dachboden einen seltsamen Spiegel. Was hat es damit auf sich?

 

Bonusgeschichten:

"Fahrt in den Tod" (aus Thrilling Time)

"Am Ende scheidet uns nur der Tod"

 

 

Erhältlich als eBook

 

Leseprobe:

 

Spiegelbild des Bösen

 

Er konnte sein Glück kaum fassen, als der Makler das "Zu verkaufen"-Schild aus dem Vorgarten entfernte. Soeben hatten beide den Kaufvertrag unterschrieben. Zuerst war George ein wenig skeptisch gewesen, was den Kaufpreis anbelangte. Irgendeinen Haken musste es doch schließlich geben, aber als er alles gesehen hatte, machte er sich darüber keine Gedanken mehr. Wo bekommt man sonst ein kleines Haus für eintausend Dollar. Alles schien perfekt zu sein. Vor zwei Wochen war er hier in diese Kleinstadt gezogen, da man ihm eine Stelle an der hiesigen High School als Lehrer angeboten hatte.
Letztendlich bekam er noch dieses Häuschen zu einem Spottpreis. Zudem wurde es komplett möbliert angeboten. George nahm den Schlüssel, seinen Koffer und betrat sein neues Heim. Es bestand aus einem Wohnzimmer, Küche, zwei Schlafzimmern, Bad, einem Abstellraum und einem kleinen Dachboden. Noch waren Sommerferien, weshalb erst einmal Zeit blieb, sich einzuleben.

George schaute sich nun die Zimmer etwas genauer an.
»Na ja, die Möbel sind nicht gerade mein Geschmack, aber besser als nichts ist es allemal. Wenn ich alles hier so betrachte, könnte man meinen, hier wäre die Zeit stehen geblieben.«
Da hatte George vollkommen recht, denn die komplette Einrichtung stammte aus den Fünfzigern.
»Was soll’s … fürs Erste reicht es aus.«
George warf seinen Koffer auf das Doppelbett und räumte seine Anziehsachen in den Kleiderschrank. Der Tag war aufregend und anstrengend zugleich gewesen. Jetzt wollte er nur noch eine heiße Dusche und dann ein Bett zum Schlafen haben.
Zwei Stunden später befand er sich auch schon im Land der Träume.
Mittlerweile waren bereits zehn Tage vergangen und er hatte es sich richtig gemütlich gemacht. Auch die Einrichtung war nicht mehr so schrecklich wie am Anfang. Langsam fand er, dass es an der Zeit wäre, sich bei seiner Nachbarin vorzustellen. Kurzerhand besorgte er im nahegelegen Supermarkt ein paar Kleinigkeiten und wollte sie zum Abendessen einladen. Außer ihrem Namen, den er am Briefkasten gelesen hatte, wusste er nichts von ihr, doch das wollte er jetzt ändern.

George stand vor der Haustür, klingelte und wartete darauf, dass ihm jemand öffnete. Lange musste er nicht warten, bis sich ihm Schritte näherten. Die Tür öffnete sich und George fiel förmlich die Kinnlade herunter. Mit dem, was er sah, hatte er nun gar nicht gerechnet. Vor ihm stand eine wunderhübsche, junge Frau mit strahlend blauen Augen, strohblondem Haar und einer Figur wie ein Model. Er war wie vom Blitz getroffen.
»Ja bitte? Sie wünschen?«
George räusperte sich.
»Hallo, ich bin ihr neuer Nachbar. Ich wohne gleich nebenan …«
»Das haben Nachbarn so an sich«, schmunzelte Monica.
'Wie peinlich', dachte George bei sich. Da stand das Mädchen seiner Träume vor ihm und er machte so einen dummen Spruch. Jetzt musste er irgendwie die Kurve kriegen. Eigentlich war er nicht der Typ dazu, doch er setzte alles auf eine Karte.
»Ich bin gerade erst hergezogen und wollte sie heute zum Abendessen einladen. Da wir jetzt so Tür an Tür wohnen. Für gute nachbarschaftliche Beziehungen …», lächelte er verlegen.
»Ich komme sehr gerne. Ist ihnen acht Uhr recht?«
»Sehr gerne, ich freue mich.«
Erleichtert atmete er auf.
Mit diesen Worten verabschiedete er sich und ging zu seinem Haus zurück. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, ließ er sich in einen Ohrensessel fallen und dachte über die letzten paar Minuten nach.
»Mensch Junge, das gibt es doch nicht«, säuselte er vor sich hin, »ein Sechser im Lotto ist gar nichts gegen mein Glück.«
Dieser eine Blick hatte ausgereicht, um ihn in den Bann zu ziehen. Gab es das wirklich? Liebe auf den ersten Blick? Monica war die Frau seiner Träume und sie wohnte direkt nebenan. Wenn er sich jetzt nicht allzu dumm anstellte, hatte er vielleicht eine reelle Chance. Alles musste perfekt sein und so machte er sich daran, das Abendessen vorzubereiten.
Aufräumen, Tisch decken und kochen standen auf dem Programm. Dafür sollten sechs Stunden ausreichen.

George war soeben fertig geworden, da klingelte es bereits. Leicht nervös öffnete er die Haustür. Vor ihm stand Monica. In der linken Hand hielt sie eine Flasche Wein.
»Hallo, die habe ich sozusagen als Willkommensgeschenk mitgebracht«, sie winkte mit der Flasche. »Danke schön! Kommen sie doch erst einmal herein«, George machte ihr Platz.
Monica betrat den kleinen Flur.
»Da wir doch Nachbarn sind, sollten wir nicht zum Du übergehen? Ich bin Monica …«, sie reichte ihm die Hand.
Er wischte sich seine schweißnasse Hand an der Hose ab, bevor er die Geste erwiderte.
»George. Mach es dir doch im Wohnzimmer schon einmal bequem. Ich bin gleich wieder da.«
George nahm die Weinflasche und verschwand damit in der Küche, um kurz darauf mit zwei Gläsern wieder zu erscheinen.
»Ich muss sagen, du bist interessant eingerichtet«, bemerkte Monica.
»Danke, aber das Haus war bereits komplett ausgestattet«, erzählte George, »natürlich möchte noch eine das ein oder andere verändern.«
»Also ich finde es doch recht gemütlich. Was hat dich den hierher verschlagen?«, fragte sie.
»Man hat mir eine Stelle als Geschichtslehrer an der High School angeboten! Nächste Woche fange ich an. Was machst du beruflich?«, wollte George wissen.
»Ich arbeite in der High Noon Bar. Leider sind meine Arbeitszeiten nicht so fantastisch. Gerade habe ich meine freien Tage.«
»Deshalb habe ich dich nie gesehen.«
Das Klingeln einer Küchenuhr unterbrach ihre angeregte Unterhaltung.
»Das Essen ist fertig. Lass uns in die Küche gehen. Ich hoffe es schmeckt dir auch.«
»Das wird es sicher.«

Nach dem Essen, welches wirklich vorzüglich gewesen war, setzten sich beide wieder ins Wohnzimmer und unterhielten sich eine halbe Ewigkeit. Dabei leerten sie noch das eine oder andere Glas Wein. Weit nach Mitternacht verabschiedete sich Monica und ging in ihr Haus zurück.
George wollte noch schnell aufräumen, als er Klopfgeräusche aus dem oberen Stockwerk wahrnahm. Im ersten Moment zuckte er zusammen, denn dort konnte niemand sein. Schnell ging er zur Treppe, die nach oben führte.
»Hallo? Ist da wer? Ich bin nicht alleine hier!«, rief er nach oben.
Vorsichtig betrat er die ersten Stufen, die laut knarrten.
»Verdammter Mist«, fluchte George.
Oben angekommen schaltete er sofort das Licht an. Im Flur war nichts zu sehen. Also schaute er in das eine, dann in das andere Schlafzimmer. Zum Schluss öffnete er vorsichtig die Badezimmertür.

Niemand hatte sich hier oben versteckt und er wollte schon wieder nach unten gehen, da klopfte es erneut. Das Geräusch kam vom Dachboden. Er konnte nicht verleugnen, dass ihm die Angst im Nacken saß. Wohl oder übel musste er hoch nachschauen.
Aus seinem Schlafzimmer holte er eine Taschenlampe und stellte sich dann unter die Bodenklappe. Mit zittriger Hand öffnete er die Luke und eine Leiter fuhr aus.
»Hallo? Wer ist da?«
Diesmal klopfte es lauter als vorher. George zuckte zusammen. Er leuchtete in die Dunkelheit. Vorsichtig stieg er Stufe um Stufe höher, bis er den Rand der Treppe erreicht hatte. Im Lichtkegel der Lampe sah man aufgewirbelten Staub fliegen. Er leuchtete in jede Ecke. Dabei bemerkte er einen großen Standspiegel, der mit seltsamen Zeichen verziert war. Davor aufgereiht standen drei Stühle. In der anderen Ecke konnte er eine alte Holztruhe sehen.
Plötzlich klopfte es ein weiteres Mal direkt hinter ihm. Der Schreck fuhr ihm in die Glieder und er sprang mit der Taschenlampe im Anschlag herum.
Der Lichtstrahl erfasste eine Gestalt am Boden und warf einen riesigen Schatten an die Wand...