Kurzgeschichten, Band 1

Erlebt in der ersten Ausgabe meiner Kurzgeschichtensammlung fünf unterschiedliche Abenteuer.


Ein Wintermärchen. Esmeralda und "Der Wald der ewigen Dunkelheit": Das junge Bauernmädchen Esmeralda möchte das Liebste schützen, was sie besitzt. Den einzigen Ausweg, den sie sieht, ist die Flucht. Dabei gelangt Esmeralda in den Wald der ewigen Dunkelheit. Doch jetzt sollte ihr Abenteuer erst beginnen …

 

"Eine waghalsige Mutprobe". Sie handelt von Liebe, Gefahr und wahrer Freundschaft. Die Kinder Steve, Joey, Ashley, Tim und Debbie werden auf eine harte Probe gestellt ...

 

"Wenn Träume wahr werden" - New York -1931, das Leben vieler Familien wird durch die Weltwirtschaftskrise verändert. Sie verlieren ihre Arbeit, wissen nicht, wie es weitergehen soll, müssen betteln gehen. So ergeht es auch George, einem kleinen 10 jährigen Jungen ... Ein bewegendes Schicksal ...

 

"Die Wunschspinne". Peter, Susanne und Tochter Caroline Frankenberg sind eine ganz normale Familie. Doch Susanne hat wahnsinnige Angst vor Spinnen. Ihre Tochter lernt im Kindergarten gerade alles über diese Krabbeltiere. In der Nacht erlebt Caroline die Überraschung ihres Lebens ...

 

"Die Abenteuer des kleinen Kater Felix". Erleben Sie mit Ihren Kindern das erste Abenteuer des kleinen Kater Felix. Felix zieht in die Welt hinaus, um etwas Neues zu erleben. Im Wald wird Felix von seltsamen Geräuschen überrascht und im Zirkus macht er Bekanntschaft mit einem Tanzbären ... Lassen Sie sich mit auf die Reise nehmen ...

 

Erhältlich als eBook

 

Leseprobe:

 

Esmeralda und "Der Wald der ewigen Dunkelheit"

 

Vorbei an schneebedeckten Feldern zog es an einem klaren, kalten Wintertag, einen jungen Wandersmann in das kleine Dorf Hegelstedt. Der Schnee knirschte unter seinen Schritten. In der einen Hand hielt er einen Wanderstock, in der anderen ein kleines Bündel mit seinen Habseligkeiten. Zu dieser Zeit war er so Anfang dreißig, trug bunte Gewänder und einen spitzen Hut mit einer langen Feder. Unter seinem Hut schaute sein langes, wallendes Haar hervor. Durch schmale Gassen vorbei an kleinen Häusern ging es hin bis zum Marktplatz. Dort angekommen stellte er sich in die Mitte des Platzes und begann mit lauter Stimme zu sprechen.

  „Liebe Leute hört mich an, was ich euch verkünden kann. Diese Geschichte hat sich vor vielen Tagen, wirklich so auch zugetragen. Kommt … kommt zu mir.“

Der Wandersmann winkte alle heran.

  „Belok, so nennt man mich, ist von ganz weit hergekommen, um euch davon zu berichten.“

Neugierig kamen die Leute näher und umringten den jungen Wandersmann. Kleine Kinder fanden sich ein, ließen ihre Spielsachen fallen, um auch in den Genuss der Geschichte zu kommen. Die Kleinsten von Ihnen schoben sich nach ganz vorne, um den Fremden aus der Nähe betrachten zu können. Die Zeiten waren schwer genug, sodass es sich anbot an einem so kalten, ungemütlichen Tag wie heute, ein wenig Abwechslung vom Alltag und den Sorgen zu bekommen.

  „Liebe Leute, es ist an der Zeit ...

So begann Belok zu erzählen und alle lauschten ihm ...

Es war einmal vor vielen Jahren in einem weit entfernten Dorf. Da lebte ein armer Bauersmann mit seiner Frau und seiner wunderschönen Tochter Esmeralda in einer kleinen Hütte am Waldrand. Viel zu Essen hatten sie nicht. Es reichte gerade einmal für die Drei zum Überleben. Damals war der Winter genauso unerbittlich wie heute. Ringsherum sah man Schnee. Er bedeckte Felder, Wiesen, Wege und Bäume. Selbst der nahegelegene See war aufgrund der extremen Kälte zugefroren.

Eines Abends saßen sie am Feuer und wärmten sich. Mit besorgter Stimme begann der Bauer das Gespräch.

  „Frau! Wir haben bald nichts mehr zu essen und unser Geld reicht auch nicht mehr bis zum Frühling. Die Ernte war dieses Jahr zu schlecht, und wenn wir nicht verhungern wollen, müssen wir …“

Die Frau legte eine Hand auf seine Schulter und sprach: „Ich weiß mein Liebster. Es fällt mir ebenso schwer wie dir … doch für Esmeralda wird es noch viel schwerer sein. Sie hängt doch so an ihm.“

Dies ließ Esmeralda aufhorchen.

  "Vater? Mutter? Was ist denn los? Ihr macht so traurige Gesichter.“

  „Mein lieber Schatz … Ich weiß nicht, wie wir dir das sagen sollen, aber wir müssen Blitz verkaufen, wenn wir nicht verhungern wollen.“

  „Nein … nicht Blitz. Das dürft ihr nicht machen. Wir haben ihn doch schon als Fohlen gehabt. Er ist mir das Liebste auf der ganzen Welt.“

  „Es tut uns auch so schrecklich leid. Doch wir haben keine andere Wahl. Ich werde gleich morgen früh ins Dorf gehen und einen Käufer für ihn suchen.“

  „Nein bitte … ich flehe euch an … nehmt mir Blitz nicht weg ...“

  „Bitte Esmeralda, mache es uns nicht schwerer als es so schon ist. Geh jetzt bitte ins Bett und schlafe.“

Der Bauer schickte seine Tochter fort. Sie gehorchte, konnte aber nicht einschlafen. Immer wieder dachte sie an Blitz. Ihr wunderschönes Pferd mit langer, schwarzer Mähne. Ihr Vater schenkte es ihr zu Ihrem 10. Geburtstag. Seit diesem Tag waren sie die besten Freunde. Der Bauer saß noch lange mit seiner Frau am Kamin und unterhielt sich mit ihr. Sie überlegten, ob es noch andere Möglichkeiten gab, um den Winter zu überstehen. Leider kamen sie immer wieder zu dem Schluss, dass man das Pferd verkaufen musste. Als das Feuer im Kamin erlosch, gingen auch die beiden in Ihre Betten und schliefen ein. Nur Esmeralda nicht, sie hatte alles mit angehört und fasste einen Plan. Ihr Vater durfte ihr geliebtes Pferd nicht verkaufen. Als es Mitternacht geworden war, zog sie sich still und heimlich an. Leise schlich sie sich zur Tür, schob den Riegel beiseite und öffnete sie. Das Ganze wurde von einem lauten Knarren begleitet. Ängstlich schaute Esmeralda in Richtung ihrer Eltern, doch beide schliefen immer noch in Ihren Betten. Da hatte sie noch einmal Glück gehabt. Sie ging hinaus in die Kälte, schloss die Tür hinter sich und stapfte zum Stall. In dem Moment, als sie die Tür zum Stall öffnete, kam ihr sogleich Blitz entgegen und begrüßte Sie vor Freude mit einem lauten Wiehern.

  „Pst … nicht so laut Blitz.“

Esmeralda lief zu ihrem Pferd und lehnte ihren Kopf gegen den seinen und streichelte sanft dabei die Mähne.

  „Ganz ruhig, mein Großer. Alles ist gut. Dir wird nichts passieren so lange ich bei dir bin. Das verspreche ich dir hoch und heilig. Ich werde dich beschützen. Vater hat vor dich zu verkaufen. Doch das werde ich nicht zulassen. Wir werden ganz weit wegreiten … so weit, dass sie dich nicht finden werden ...“

Esmeralda begann damit Blitz zu satteln. Sie hatte sich noch notdürftig mit ein paar Lebensmitteln und etwas zu trinken versorgt. Zwar hatte sie keine Ahnung, wohin sie fliehen sollte, aber sie konnte es nicht zulassen, dass ihr Vater Blitz verkauft. Erst einmal weit weg von hier war ihr Ziel. Alles Weitere würde sich sicher schon noch ergeben. Zumindest hoffte sie es.